Befundbogen Instrumentelle Bewegungsanaylse

Befundbogen
Instrumentelle Bewegungsanalyse

In der instrumentellen Bewegungsaufzeichnung werden schon lange Unterkieferbewegungen aufgezeichnet – einst mechanisch, neuerdings elektronisch. Diese Aufzeichnungen wurden eingesetzt zur Programmierung individueller Artikulatoren (GOZ 8060, 8065).

Leistungsfähige elektronische Aufzeichnungssysteme ermöglichen heute eine Erfassung der Zeitkomponente und die nachträgliche Wiedergabe der Bewegung; sie eröffenen dadurch ein erweitertes Spektrum an Auswertungen. Das wissenschaftliche Fundament ist vor kurzem international publiziert worden
(Hugger et al. 2013).

In der praktischen Umsetzung stellt sich als Hauptproblem die effiziente Dokumentation auf hohem Qualitätsniveau dar. Eine Gruppe führender Wissenschaftler und Praktiker hat hierfür eine ausgiebig in der Praxis erprobte Lösung entwickelt – den Befundbogen Instrumentelle Bewegungsanalyse.

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Art.Nr. 920036

Referenzsystem

Im oberen Bereich des Untersuchungsbogens werden zunächst die Informationen zu den Grundlagen der Aufzeichnung erfasst. Ankreuzbar sind das verwendete Untersuchungsinstrumentarium, der gewählte Referenzpunkt und die Art seiner Bestimmung sowie die Indikation und das Ziel der Untersuchung.

Referenzsysteme

Das Auswertesystem ist kompatibel zu allen führenden Registriersystemen Zebris JMA-System, KaVo ARCUSdigma, SAM Axioquick Recorder, Gamma Cadiax Compact 2, Gamma Cadiax 4, DDI Freecorder Bluefox.

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Messgrundlagen

Wesentlich für die Beurteilung von Bewegungsaufzeichnungen sind zudem die Grundlagen, unter denen diese entstanden sind. Ohne deren Kenntnis ist die Interpretation von Bewegungsaufzeichnungen unmöglich. Im Rahmen der Dokumentationspflicht ist es mithin erforderlich, diese Informationen zu erfassen. Hierzu zählen die Art der Befestigung des Untersuchungssystems (paraokklusal mit der Möglichkeit der Einbeziehung okklusaler Faktoren in der Aufzeichnung oder periokklusal, d. h. ohne dass der Patient in der Untersuchung Zahnkontakt einnehmen konnte).

Auch die Startposition, aus der die Untersuchung durchgeführt wurde, ist entscheidend, also die Frage, in welcher Kieferposition das System zu Bewegungsbeginn kalibriert wurde und ob der Patient hierbei eine Schiene trug - und wenn ja, ob diese eine eindeutige Kieferposition mit Höckern und Fossae einstellte oder nicht.

Auch die Frage, ob nach eventuellen Veränderungen der Startposition das System neu kalibriert wurde oder nicht ist für die Bewertung der Bewegungsaufzeichnungen entscheidend. Und schließlich die Frage, ob die Bewegung geführt oder ungeführt und mit oder ohne Okklusionskontakt erfolgt.

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Erfassung von Änderungen der Condylenposition

Eines der wesentlichen Analysekriterien bei der instrumentellen Bewegungsanalyse ist die Frage, ob im Verlauf mehrerer Bewegungsaufzeichnungen die ursprüngliche Gelenkstellung wieder erreicht wurde, oder ob Abweichungen auftreten. Entsprechende Abweichungen deuten auf eine Instabilität der Gelenkstellung hin.

Bei der Vielzahl durchgeführter Bewegungsaufzeichnungen ist es für den Zahnarzt höchst hilfreich, zumindest in der Dokumentation auf eine übersichtliche, grafisch aufgebaute und klar strukturierte Dokumentationsmatrix zurückgreifen zu können. Dieses ermöglicht später, „mit einem Blick“ die entsprechenden Befunde zu erfassen.

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Analyse des Bewegungsverlaufes

Auch die Analyse der Kieferbewegung ist parameterisiert möglich. Voraussetzung ist die Möglichkeit, nach klar strukturierten Grundsätzen festzuhalten, ob der jeweilige Bewegungsverlauf Auffälligkeiten aufweist, die charakteristisch für unphysiologische Situationen sind, beispielsweise verkürzte Bewegungen, irreguläre Bewegungsabläufe oder auffällig „gerade“ Bewegungsspuren – und dies getrennt rechts und links.

Moderne Analysesysteme ermöglichen zudem die Erfassung der Zeitkomponente, also der Geschwindigkeit des Bewegungsverlaufes. Bei Eufunktionen des craniomandibulären Systems treten typische Geschwindigkeitsverläufe auf, bei craniomandibulären Dysfunktionen ebenfalls. Auch diese lassen sich in dem Befundbogen einfach und deutlich erfassen (zwei- oder mehrgipflige Geschwindigkeitsmaxima sind dabei typisch für unphysiologische Bewegungsverläufe).

Last but not least ist die Koordination der Kieferbewegung im rechten und linken Kiefergelenk ein Inhalt der Bewegungsanalyse, auch hier sind die entsprechenden Befunde im neuen Untersuchungsbogen leicht und deutlich zu befunden und somit zu bewerten.

Ein Bereich für freie Bemerkungen ermöglicht Ihnen individuelle Notizen und Hinweise für die Zuordnung zu Diagnosen.

Der Befundbogen Instrumentelle Funktionsanalyse schafft damit endlich die Grundlage für eine Qualitätssicherung für die instrumentelle Bewegungsaufzeichnung und –analyse jenseits der Einstellung von Artikulatoren.

Autoren: Priv.-Doz. Dr. Ahlers / Prof. Dr. Jakstat / Prof. Dr. Hugger / Prof. Dr. Türp / Prof. Dr. Bernhardt / Prof. Dr. Kordaß